
Die Sache mit der Trauer

Die Sache mit der Trauer
Trauer. Eine Sache die den meisten Menschen Angst macht. Steht sie doch in so einem engen Zusammenhang mit Verlust. Wir wollen nichts verlieren, nicht loslassen müssen. Loslassen kann sehr befreiend sein – wenn wir uns selbst dazu entscheiden. Nicht aber, wenn wir dazu gezwungen werden, nicht wollen und schon mal gar nicht bereit dazu sind.
Und trotzdem gehört sie zum Leben dazu. Wir alle erleben und spüren sie. Obwohl wir meistens nicht wollen.
Deswegen redet auch kaum jemand drüber, denn die Trauer ist ein ungutes Gefühl. Sie schleicht sich manchmal an und versaut uns den Tag, der so gut angefangen hat. Oder sie kommt mit so einer enormen Wucht, dass es uns umhaut.
Nichts mehr ist wie vorher.
Die Welt steht still.
Trauer. Ich fand sie schon immer faszinierend. Ich bin ein Mensch, der viele Schwingungen wahrnimmt. Schon als Kind hatte ich ganz feine Antennen und habe oft gespürt: da stimmt doch was nicht. Das ist heute noch so und es ist oft sehr anstrengend. Ich kann sehr schnell sehr stark mitfühlen und doch habe ich lange versucht meine Gefühle zu unterdrücken, bloß nichts nach außen dringen zu lassen. Irgendwie hatte ich im Kopf, dass das ein Zeichen von Schwäche sei.

Lasst uns darüber reden
Als ich schwanger war habe ich mich zwangsläufig neben der riesengroßen Freude auch wieder mit dem Thema Verlust und der damit verbundenen Angst und Trauer beschäftigt. Denn auch die gehören dazu. Manche würden nun vielleicht sagen, dass ich doch niemandem Angst machen solle. Ich verstehe die Bedenken, spüre aber, dass da noch ganz viel passieren muss. Denn all das gehört zum Leben so vieler Frauen und Familien. Die haben sich das weder ausgesucht, noch haben sie diese “Aufgabe” bekommen, da nur sie ja stark genug dafür seien.
Ich wünsche mir, dass wir mehr darüber reden. Ganz offen. Über Trauer und Verlustängste. Wie sie zum Leben gehören und wie sie an unserer Seite bleiben.
Es ist nicht so, dass man einen Menschen verliert und nach einer gewissen Trauerphase ist man wieder glücklich. Die Trauer bleibt. Sie verändert sich und wir verändern uns. Doch sie wird immer an unserer Seite verweilen, sich mal leise und mal lautstark bemerkbar machen.
Je mehr wir darüber reden, desto normaler wird es für alle. Welche Sätze kann man sagen, was sollte man vielleicht lieber ungesagt lassen? Es gibt so viele Fragen und so viele Unsicherheiten und am Ende fühlen sich beide Seiten doof und alleingelassen. Deswegen möchte ich ein bisschen mehr über das Thema schreiben, damit es normaler wird. Denn es ist normal. So normal wie das Leben.
