Das ist mir egal

Das ist mir egal

Das ist mir egal

Immer wenn mir jemand sagt “Dafür habe ich keine Zeit” ergänze ich in meinem Gedanken “Nein, Zeit hast du schon, du willst dir nur keine nehmen”. Und das ist ja auch ok. Es gibt manchmal wirklich wichtigeres. Manchmal ist es aber auch einfach eine Ausrede aus Bequemlichkeit. Wenn wir ganz ehrlich mit uns selbst sind, machen wir das doch alle, oder? Ein wenig nervt es mich, dass ich so denke. Es ist fast genau so wie das im Kopf korrigieren wenn jemand “Sinn machen” sagt und ich denke “es heißt Sinn ergeben” oder jemand KöniG mit G hinten sagt und nicht superduperkorrekt KöniCH. Manchmal wünsche ich mir, solche Sachen einfach nicht zu wissen, dann wäre mein Leben vielleicht einfacher. So sehe ich es als Motivation weniger zu korrigieren, denn das ist gar nicht meine Aufgabe, sondern mich auf das wirklich Wichtige zu fokussieren.

Und der Rest? Der war mir egal. Wirklich egal.

Ich bin Sternzeichen Steinbock und mache den Charaktereigenschaften oft alle Ehre. Ich bin zurückhaltend und ruhig, gern für mich und allein (aber nicht einsam). Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich es durch – egal wie viele Steine mir in den Weg gelegt werden. Das ist manchmal toll und manchmal für alle Beteiligten einfach nur anstrengend. Denn oft gehe ich dabei auch so sehr über meine Grenzen, dass es mir überhaupt nicht mehr gut geht. Ich habe gerne einen Plan und den Durchblick. Wenn dann etwas Unvorhergesehenes passiert, kann ich in der Situation selbst nur schwer damit umgehen. Ich brauche dann Zeit alleine um alles in meinem Kopf zu sortieren. Manchmal viel Zeit. Danach sieht die Welt schon wieder anders aus. Organisiert wie ich bin, liebe ich meine To-Do-Listen über alles! Für jeden Lebensbereich gibt es eine und ich freue mich so richtig, wenn ich viel abhaken kann. Natürlich gibt es auch vor jedem Urlaub eine Packliste und eine Aufgabenliste auf der steht, was noch alles vor Abreise zu erledigen ist.

Bisher habe ich mich immer 1-2 Wochen vorher an die Planung und Vorbereitung gemacht. Nur dieses Mal nicht… Ich hatte einfach keine Zeit! Wow. Dass ich das mal schreibe, hätte ich nie gedacht. Und ja, wenn man es genau betrachtet hat mein Tag immer noch 24 Stunden und natürlich hätte ich irgendwann ZEIT gehabt. Aber Energie? Fehlanzeige. Die Nächte mit meiner Tochter, die nun ein halbes Jahr ist, sind immer mal wieder sehr anstrengend. Ich glaube alle Eltern kennen es. Vielleicht schlafen manche Babys schnell durch, aber dann gibt es andere Baustellen und ich glaube egal wie der Babyschlaf ist – jeder kennt das Gefühl so müde zu sein, dass man kaum geradeaus gucken kann. Dieses Level der Müdigkeit habe ich pünktlich vorm Urlaub erreicht. Deswegen war’s dann nix mit der super ausgeklügelten Planung. Ein paar Sachen, die ich routinemäßig schon im Schlaf (haha) drin habe, gingen natürlich prima nebenher.

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Und der Rest? Der war mir egal. Wirklich egal. Dieses Gefühl hatte ich noch nie. Und als mir das so richtig bewusst wurde habe ich es gefeiert. Gefeiert ohne Ende. Ich, die immer alles perfekt geplant haben will, jede Eventualität im Kopf fünfmal durchgeht und so für alle Szenarien gewappnet ist… mir war tatsächlich egal ob es im Urlaub regnet und ich keine Regenjacke dabei habe oder ob der Rest Creme in der Tube noch reicht. Für andere vielleicht völlig normal, aber mein Gehirn ist sonst mit diesen Überlegungen dauerbeschäftigt und das ist ultra anstrengend. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass ich so richtig tiefenentspannt sein kann – obwohl Zuhause eine ellenlange To-Do-Liste auf mich wartet. Ok, dann wartet sie eben bis ich wiederkomme.

Der Urlaub war sowas von entspannt. Weil ich entspannt war. Das Baby war entspannt und der Mann sowieso. Ich versuche dieses “Einfach mal machen ohne alles zu zerdenken” zu konservieren und so abzuspeichern, dass ich es immer wieder fühlen kann. Vielleicht liegt es an den sagenumwobenen Stillhormonen und geht irgendwann vorbei. Vielleicht sind aber auch schon viele Tabs in meinem Gehirn unter der Kategorie “Baby” offen und die anderen sind nur zweitrangig. Egal wie, ich hoffe so sehr es bleibt so entspannt und ich traue mich öfter einfach mal zu machen. Denn es könnte ja richtig gut werden!

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Von merkwürdigen Ängsten

Von merkwürdigen Ängsten

Von merkwürdigen Ängsten

Als ich 17 war konnte ich es kaum erwarten: endlich den Führerschein machen. Endlich Auto fahren. Wie cool ist das denn bitte? Die erste Fahrstunde war schnell gebucht und ich wollte auf keinen Fall als hoffnungsloser Fall aufkreuzen (bescheuert, oder?) – also bin ich mit meinem großen Bruder als Beifahrer schon vorher mal auf einen Verkehrsübungsplatz gefahren und habe (legal) geübt. Anfahren. Immer und immer wieder. Das Auto meiner Eltern habe ich glaube ich ganz schön gequält, aber ok… danach “konnte” ich es einigermaßen und war einfach nur voller Freude und gespannt, wie die erste Fahrstunde denn so wird.

Es ging in ein abgelegenes Gewerbegebiet. Dort sollte ich zum allerersten Mal anfahren und woooow – das ging mit dem Fahrschulauto einfach soooooo viel leichter, als mit dem meiner Eltern! Mein Fahrlehrer meinte sofort: das machst du nicht zum ersten Mal! Ich war ziemlich stolz und gleichzeitig irgendwie beschämt. Jedenfalls ging es dann auch schon “richtig” auf die Straße. Natürlich auf Strecken, auf denen so gut wie nichts los war. 30er Zonen. Rechts vor links ohne das Gegenverkehr kommt.

Mit jeder Fahrstunde wurde ich sicherer und hatte richtig Spaß am Fahren

Als es einmal auf den großen Feldberg ging, hatte ich das Gefühl der Knoten ist geplatzt: jetzt kann ich’s! Irgendwann bemerkte mein Fahrlehrer in forschem Ton: “Richtig toll wenn das so quietscht, oder?!” Ich hatte bis dahin einfach nicht gecheckt, dass das fiese Quietschen die Reifen vom Fahrschulauto waren… ich drückte etwas verlegen auf die Bremse und mein Fahrlehrer hängte dran: “Ich lass dich jetzt mal machen weil ich dabei bin. Sobald du ohne mich fährst, machst du das nie wieder. Klar?” Upps. Da war mir die Situation irgendwie richtig unangenehm.

Die Fahrstunden vergingen und mein Fahrlehrer sagte immer wieder: “Ich geb dir zwei Tage nach der Prüfung bis du deinen ersten Unfall baust.”

Die Prüfung bestand ich in der Theorie und in der Praxis im ersten Versuch und dann hieß es erstmal “begleitetes Fahren” mit Mama oder Papa, bevor ich mit 18 endlich auch ganz alleine fahren durfte. Ich fuhr gern mal schnell und einen (wie mir heute bewusst ist) “heißen Zahn”. Da bin ich gar nicht stolz drauf und hatte bestimmt auch immer einen Schutzengel an meiner Seite – doch damals hab ich das in meinem jugendlichen, sorglosen Leichtsinn irgendwie gebraucht.

Mein Fahrlehrer sollte nicht recht behalten. Heute, 13 Jahre später (wow, bin ich alt, haha), hatte ich immer noch keinen Unfall. Ok, ich hab mal blöd einen Kratzer in den Rückspiegel gefahren, aber das war im Schneckentempo am Pfosten der Einfahrt bei meinen Eltern. Ansonsten ist nichts passiert. Ich wurde auch noch nie geblitzt und wurde noch nie angehalten. Mittlerweile fahre ich wie eine “alte Lady”, wie ich es selbst gerne nenne. Ich halte mich an die Regeln und lasse mich nicht stressen. Ganz gemütlich ans Ziel kommen eben. Mit guter Musik und guter Laune.

Was hat das jetzt aber mit meinen Ängsten zu tun?

Nach dem Abi ging es für mich als Au Pair in die USA. Gangschaltung? Hat da kaum jemand! Ich fuhr also nur noch Automatik. Als ich zurück nach Deutschland kam, hatten auch meine Eltern ein Automatik Auto. Und schließlich zog ich zum Studieren aus und fuhr sowieso nur noch Öffis. Bis es nach Jahren endlich so weit war: das erste eigene Auto. Mit 29. Ich war so aufgeregt! Die ersten Fahrten hatte ich einfach Sorge, dass ich es direkt zu Schrott fahre. Wo war nur die jugendliche Leichtigkeit hin? Dann wurde ich schwanger und bin eine ganze Zeit lang noch gefahren, doch irgendwann als der Bauch zu groß wurde auch nicht mehr – denn ich kam eh überall wo ich hinwollte zu Fuß oder mit den Öffis hin und ein ÖPNV-Ticket hatte ich sowieso über die Arbeit. Es gab also schlichtweg keinen Grund Auto zu fahren (mein Umweltbewusstsein spielt da meistens auch noch eine große Rolle).

Nun bin ich schon einige Monate Mama und bin vor einigen Tagen das erste Mal wieder gefahren. Und ich spürte etwas Neues: Angst. So richtig. Ich weiß gar nicht genau warum. Vielleicht weil ich nun mein Baby mit an Bord habe? Und deswegen denke, dass ich noch besser fahren muss? Mir macht das Anfahren, das Schalten, das Einparken und vor allem Unvorhersehbare Stresssituationen plötzlich Angst. Amaxophobie heißt das, wie ich jetzt gelernt habe. Es ist gar nicht mal so selten und ganz schön oft trifft es Mamas. Da spielt die neue Lebenssituation und die fehlende Übung oft eine Rolle. Für mich war es vor ein paar Tagen nur eine kurze Strecke und eigentlich habe ich neutral bewertet alles richtig gemacht, also keine Verkehrsregeln gebrochen oder Mist gebaut. Einmal habe ich abgewürgt und das nur, weil das entgegenkommende Auto nicht beachtet hat, dass das Hindernis auf seiner Seite war! Da hab ich mich kurz aufgeregt, abgewürgt und wollte dann noch aus Versehen ohne Gang drin anfahren. Ich hatte nämlich gar nicht auf dem Schirm, dass unser Auto dann von alleine wieder startet und ich den Schlüssel nicht nochmal umdrehen muss… Als dann auch noch drei Autos dicht hinter mir waren, hab ich schnell den Warnblinker angemacht und erstmal alle vorbei gelassen (in einer 30er Zone, also nicht schlimm). Das ich so reagiere, kannte ich gar nicht von mir. 

Klar war ich auch früher schonmal nervös oder auch mal trotzig beim Autofahren – das mich das Ganze dann aber so sehr stresst und in Panik versetzt, hätte ich nicht gedacht.

Solche Situationen spuken dann in meinem Kopf. Tagelang. Total doof. Ich glaube viele kennen das. Wenn mir das jemand von euch erzählen würde – ich würde garantiert sagen, dass das doch gar nicht schlimm ist! Und doch bin ich zu mir selbst so viel härter. Das tut auf Dauer einfach nicht gut. Also will ich mich der Angst (die ich selbst total lächerlich finde, aber sie ist eben da) stellen. Das geht nur durch Übung. Ich werde also üben. Ungeliebte Strecken fahren. Nicht mehr warten, bis der Berufsverkehr vorbei ist. Einfach mitten rein und durch. Und wenn ich mal wieder abwürge: nett lächeln und kurz die Hand heben.

Danke und weiter geht’s. Dann wird das wieder. Stück für Stück zurück zur Unbeschwertheit. Beim Autofahren. Aber auch sonst im Leben. Denn all das ist eine Lektion fürs ganze Leben und nicht nur am Steuer.

Seit ich Mama bin, ist es mit dem Grübeln allerdings auch ein bisschen besser geworden bei mir. Denn ich habe – so doof das jetzt klingt – einfach keine Zeit und keine Kapazitäten dafür. Und wenn mich meine Tochter anlächelt weiß ich sowieso, dass das alles nicht so wichtig ist. Nicht das blinkende Handy auf der Couch, nicht die verpasste Serie, nicht der Typ, der mich angehupt hat, weil ich beim Ausparken abgewürgt habe und einen Moment länger gebraucht habe.

Mit Leichtigkeit das Leben meistern

Mit Leichtigkeit das Leben meistern

Ein erfülltes, gutes Leben. Das wollen wir alle. Doch wie genau sieht das aus? Gibt’s dafür vielleicht eine Anleitung? Ich glaube wir alle kennen die Suche nach dem Sinn. Was soll ich mit meinem Leben anfangen? Soll es jetzt wirklich noch jahrelang so weitergehen?

Wie toll wäre es, endlich jeden Morgen mit Freude aus dem Bett zu hüpfen, sich auf den Tag zu freuen und abends schließlich voller Zufriedenheit sagen zu können, dass es ein guter Tag war. An dem wir produktiv waren, gesund gegessen haben, achtsam waren, uns genug bewegt haben und auch noch Freundschaften gepflegt haben – ach und der Haushalt, den haben wir natürlich auch nebenbei noch geschmissen.
Doch irgendwie kommt dieses Gefühl von „Heute habe ich alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe! Heute war ein super guter Tag!“ eher selten, wahrscheinlich sogar nie auf.
Dann stellen wir uns schnell die Frage „Was mache ich bloß falsch?“ Oft versuchen wir mehr zu machen, mehr dies, mehr das. Ich brauche nur noch X um endlich Y zu machen. Ich muss mich einfach mehr anstrengen! Kommt dir das bekannt vor?

Von 0 auf 100?

Ich habe in den letzten Monaten bei vielen Freunden und Bekannten nachgefragt: Was heißt ein erfülltes Leben für dich? Als erste Antworten habe ich oft die folgenden bekommen: viel Reisen, Neues ausprobieren, erfolgreich im Beruf sein, ein eigenes Haus/Wohnung haben. Oft waren materielle Dinge dabei. Dinge, die man sich bald (oder auch erst irgendwann) leisten kann und endlich gönnen möchte. Durch Corona kamen viele Aktivitäten dazu. Reisen und Feiern, sobald es wieder geht, Freunde treffen. Da freuen wir uns denke ich alle drauf.
Wichtig ist aber auch, einen Moment innezuhalten, nicht von 0 auf 100 zu starten, nicht gleich jedes Wochenende mit einem Kurztrip zu verplanen. Ein voller Terminkalender bedeutet lange nicht, ein erfülltes Leben voller Freude zu haben.

Es wird nicht für immer so bleiben

Ein erfülltes Leben muss nicht vollgepackt sein. Auch ein „langweiliges“ Leben hat viele Momente, die man dann wahrscheinlich noch achtsamer und „im Moment“ erlebt. Ohne Ablenkung. Ohne Terminstress. Man könnte immer noch dies und das tun, was einen weiter voranbringt und das Leben vielleicht besser und spannender macht. Doch führt uns das wirklich ans Ziel? Wo ist dieses Ziel überhaupt? Falls sich dein Leben gerade total unerfüllt anfühlt und du denkst, du läufst in die absolut falsche Richtung oder im sich immer schneller drehenden Hamsterrad: das ist ok. Das heißt nicht, dass es für immer so bleiben wird.

Ich hoffe ich kann dir mit meinen Blogartikeln Mut machen und dir die ein oder andere Methode (die für mich funktioniert hat) mit an die Hand geben. Dir mit meinen Bildern und Vorlagen ein bisschen Leichtigkeit und Freude geben und dir vielleicht sogar den berühmten kleinen Denkanstoß geben, der den Stein ins Rollen bringt. Ein bisschen mehr Ordnung in das Alltagschaos bringen. Damit du dein Leben bestimmst – und nicht dein Leben dich.